Himmel un Eerde - Rheinische Hausmannskost
Himmel un Eerde, auf Hochdeutsch "Himmel und Erde", ist ein traditionelles rheinisches Gericht, das die einfache Schönheit der deutschen Hausmannskost verkörpert. Die Kombination aus Kartoffeln (Erde) und Äpfeln (Himmel) mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, ergibt aber einen überraschend harmonischen und tröstlichen Geschmack. Serviert mit gebratener Blutwurst oder Zwiebeln ist es ein perfektes Comfort Food für kalte Tage.
Zutaten
Für Himmel un Eerde:
- 1 kg mehligkochende Kartoffeln
- 800 g säuerliche Äpfel (z.B. Boskoop)
- 2 große Zwiebeln
- 4 EL Butter
- 100 ml warme Milch
- Salz und weißer Pfeffer
- 1 Prise Muskatnuss
- Optional: 1 TL Zucker
Für die Beilage:
- 400 g Blutwurst (oder Leberwurst)
- 2 EL Öl zum Braten
- Alternativ: gebratene Zwiebelringe
Für die vegetarische Version:
- 4 große Zwiebeln, in Ringe geschnitten
- 3 EL Butter
- 1 EL brauner Zucker
- 2 EL Balsamico-Essig
Zubereitung
Schritt 1: Kartoffeln vorbereiten
Kartoffeln schälen und in gleichmäßige Stücke schneiden. In einem großen Topf mit Salzwasser etwa 20 Minuten kochen, bis sie weich sind. Abgießen und kurz ausdampfen lassen.
Schritt 2: Äpfel vorbereiten
Äpfel schälen, entkernen und in Stücke schneiden. In einem separaten Topf mit wenig Wasser weich kochen (ca. 10-15 Minuten). Bei sehr süßen Äpfeln etwas Zitronensaft hinzufügen, bei sauren Äpfeln optional einen Teelöffel Zucker.
Schritt 3: Zwiebeln braten
Eine Zwiebel fein würfeln und in 2 EL Butter goldbraun braten. Für die vegetarische Version alle Zwiebeln in Ringe schneiden und mit Butter, Zucker und Balsamico karamellisieren.
Schritt 4: Himmel un Eerde zubereiten
Kartoffeln mit einem Kartoffelstampfer oder einer Kartoffelpresse zerdrücken. Die gekochten Äpfel ebenfalls zerdrücken oder durch ein Sieb passieren. Beides vermischen und die gebratenen Zwiebelwürfel unterrühren.
Mit warmer Milch und der restlichen Butter zu einer cremigen Konsistenz verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Schritt 5: Blutwurst braten
Blutwurst in dicke Scheiben schneiden und in einer Pfanne mit etwas Öl von beiden Seiten braun braten, bis sie eine schöne Kruste hat.
Schritt 6: Anrichten
Himmel un Eerde auf Tellern anrichten und mit der gebratenen Blutwurst oder den karamellisierten Zwiebeln servieren. Nach Belieben mit frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer bestreuen.
Variationen und Tipps
Apfelsorte wählen
Verwenden Sie säuerliche Äpfel wie Boskoop oder Braeburn. Sie behalten mehr Struktur und ergänzen die Kartoffeln perfekt.
Vegetarische Version
Lassen Sie die Blutwurst weg und servieren Sie mit karamellisierten Zwiebeln oder gerösteten Nüssen als Topping.
Konsistenz anpassen
Je nach Geschmack können Sie mehr Milch für eine cremigere oder weniger für eine festere Konsistenz verwenden.
Würzen
Ein Hauch von Muskatnuss und weißer Pfeffer sind traditionell. Experimentieren Sie auch mit Thymian oder Majoran.
Geschichte und Tradition
Himmel un Eerde ist ein traditionsreiches Gericht aus dem Rheinland, besonders aus der Gegend um Köln und Düsseldorf. Der poetische Name spiegelt die einfachen Zutaten wider: Die Kartoffeln wachsen in der Erde, die Äpfel hängen am Baum dem Himmel entgegen.
Ursprünglich war es ein Arme-Leute-Essen, das aus den verfügbaren Grundnahrungsmitteln der Region entstand. Kartoffeln und Äpfel waren günstig und lange haltbar. Die Blutwurst lieferte das nötige Protein und machte das Gericht sättigend.
Heute ist Himmel un Eerde ein beliebtes Comfort Food und wird in vielen rheinischen Restaurants als regionale Spezialität serviert. Es verkörpert die bodenständige, herzhafte Art der rheinischen Küche.
Regionale Varianten
Kölner Art
In Köln wird oft Flönz (eine spezielle Kölner Blutwurst) verwendet und das Gericht mit Röggelchen (kleinen Roggenbrötchen) serviert.
Düsseldorfer Variante
In Düsseldorf und Umgebung wird manchmal Senf unter das Püree gemischt, was dem Gericht eine zusätzliche würzige Note verleiht.
Moderne Interpretationen
Heute gibt es auch gehobene Varianten mit Entenbrust statt Blutwurst oder mit verschiedenen Apfelsorten und Kräutern verfeinert.